Am 30.April 1945 marschierten die US-Truppen in München ein. Nur wenige Vereinsmitglieder konnten in ihre Heimatstadt zurückkehren. Viele befanden sich noch in Kriegsgefangenschaft und andere, wie der Ehrenvorstand Lorenz Zeitmann, waren evakuiert und bekamen im weitgehend zerstörten München keine Rückkehrgenehmigung.
Waren es die trostlosen Verhältnisse, die bei den wenigen heimgekehrten Vereinsmitgliedern in Erinnerung an die schönen Erlebnisse und an die Kameradschaft im Verein wiederaufleben ließen? Auf jeden Fall war es der Sportleiter Martin Sauer, der, nachdem er mit Fritz Schöpf und einigen anderen wieder Verbindung hatte, Martin Scheugrab aufforderte, den RC „Die Schwalben“ 1894 München neu zu organisieren. Es war ein höchst ehrenvoller, aber auch höchst problematischer Auftrag.
Zunächst war eine Bestandsaufnahme erforderlich. Ermutigend war sie nicht, denn bei einem Fliegerangriff im Jahre 1944 verbrannten nahezu alle Unterlagen in der Wohnung des damaligen Schriftführers Josef Kuhn.
Vereinsähnliche Tätigkeiten waren durch die damalige Militär-Regierung verboten und dieses Verbot sowie die kriegsbedingte Zerstörung der schönen Isar-Metropole unterbanden jeglichen Versuch, ein geregeltes Vereinsleben in einem Lokal aufzubauen. Martin Scheungrab ließ nicht locker. Unter komplizierten Auflagen genehmigte die Militär-Regierung eine Neugründung von Vereinen und der „Scheungrab-Marte“ wurde als neugewählter Vorstand mit der Wiederanmeldung des RC „Die Schwalben“ 1894 München beauftragt.
Mit dem Erhalt der Lizenz stellten sich auch schon wieder die ersten Probleme ein. Trotz der allgemeinen wirtschaftlichen Notlage konnte der Verein einen Mitgliederzuwachs verzeichnen und ein Clublokal wurde immer dringender. Fünf Jahre nach Kriegsende fanden die „Schwalben“ in der Gaststätte „Sandhof“ ein neues Vereinsheim.
1946 hatte München 751.967 Einwohner und der Sportbetrieb wurde in der fast total zerstörten Innenstadt wieder aufgenommen. Das über 66 Kilometer führende „Auftakt-Straßenrennen“ gewann in 1:52.:00 Stunden Emil Welte von RC „Die Schwalben“ 1894 München.